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Mitten
im Naturschutzgebiet überdauerte
ein für Europa einzigartiges Industriedenkmal
mehrere Jahrhunderte. Schon 1716 begann
die Glasproduktion, 1830 wurde das für
jene Zeit beste Milchglas erfunden, das
den Docht unsichtbar machte, aber helles
diffuses Licht erzeugte. 200.000 Lampenschirme
und Zylinder verließen seinerzeit
monatlich das Werk. Doch richtig in die
Weltgeschichte eingegangen ist das Dorf
erst mit dem 1866 in Glashütte geborenen
Reinhold Burger, dem Erfinder der Thermoskanne.
Während Baruth im April 1945 zerstört
wurde, blieb das abgelegene Glasmacherdorf
verschont und bald nach Kriegsende wurde
wieder produziert - bis die Hütte
1980 so marode war, dass sie wohl oder
übel stillgelegt werden musste. Der
Verfall wäre sicherlich nicht mehr
aufzuhalten gewesen, hätten nicht
1991 geschichtsbeflissene Bürger
einen Verein zur Rettung von Ort und Denkmal
gegründet. Nach und nach wurde der
Industriebereich in ein Museum mit Schauproduktion
verwandelt und viele Wohnungen der einst
400 Einwohner saniert. Wem es nicht genügt,
in den kleinen Läden zu stöbern,
frisches Brot aus dem Backofen zu kosten,
im Gasthof Reuner preisgekrönte "Brandenburger
Gastlichkeit" zu genießen oder
in der Museumsherberge abzusteigen und
im Biobadeteich zu planschen, der kann
ja heiraten! Eine Außenstelle des
Baruther Standesamts verhilft in Glashütte
ganz romantisch in den Stand der Ehe.
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