|
Groß Ziescht
|
Dorfteich
in Kemlitz
|
Groß Ziescht hieß laut Urkunde
von 1444 einst Tzist, was vom wendischen
"cesta" her Dorf am Wald bedeutet.
Es erhebt sich 145,4 Meter über den
Meeresspiegel und überragt damit
alle anderen Ortsteile Baruths. Der Gemeindeteil
Kemlitz hingegen liegt in einer sanft
abfallenden Schlucht des Niederen Fläming.
Groß Zieschts Schönheit speist
sich aus dem ungewöhnlich großen
Anger mit seinen vielen, für jedermann
zugänglichen Obstbäumen, den
fünf Teichen und der zwischen 1200
und 1230 aus Feldsteinen erbauten Kirche.
Eine Berühmtheit ist die Kita Spatzennest,
in die Kinder aus der ganzen Gegend gern
kommen und deren Konzept einen pädagogischen
Preis gewonnen hat. Alle vier Wochen nimmt
sie als Kinder-Hotel "Schlossberg"
vom Freitag zum Samstag bis zu 15 Kinder
ab drei Jahren zu einer Indianer-, Ritter-
oder Gespenster-Nacht auf, während
die Eltern endlich mal einen Abend ganz
für sich allein haben.
Horstwalde
Die Straße in Horstwalde "An
der Düne" zu nennen ist eine
bodenlose Untertreibung, schließlich
hat das Dorf, was es in ganz Deutschland
nicht gibt: Einen Dünenkomplex mit
mehr als fünfzehn ineinander verschachtelten
Parabeldünen von beträchtlicher
Steigung. Vielleicht deshalb erhielt der
Ort bei seiner Gründung als Koloniedorf
1720 zunächst den Namen "Steilberg".
Erst 1939 wurde die junge Siedlung in
Horstwalde umbenannt, wofür vermutlich
die Horstmühle Pate stand. Vom Eisenhüttenwerk,
der "Schmelze" und der Pottaschebrennerei,
die einst das Leben in Horstwalde bestimmten,
ist nichts mehr übrig. Dafür
besticht der Ort durch idyllische Ruhe,
schöne Plätze und seine wundervolle
Lage, wie gemacht für Wanderungen
in das Naturschutzgebiet "Schöbendorfer
Busch".
Merzdorf
|
In
Merzdorf
|
Das Angerdorf wurde 1363 als Mertenstorp
erstmals urkundlich erwähnt, womit
die Flamen, die sich dort in 141,5 Meter
Höhe über dem Meeresspiegel
angesiedelt hatten, ihrem Führer
Martin Merten ein Denkmal setzten. Es
lohnt sich, um den malerischen Dorfteich
zur spätgotischen Feldsteinkirche
aus dem 15. Jahrhundert hinauf zu flanieren
und dabei vielleicht die Glocke von 1479
läuten zu hören. Die benachbarte
Linde ist über 200 Jahre alt und
steht unter Naturschutz. Den wahren Naturgenuss
aber erfährt, wer in der Merzdorfer
Heide Pilze sucht, wandert, radelt oder
die schön gelegene Attraktion des
Ortes, die Straußenfarm, besucht.
Das in aller Ruhe tun zu können,
genießen die 193 Einwohner und ihre
Gäste sehr bewusst. Denn dieses Vergnügen
ist erst wieder möglich, seit 1994
die sowjetischen Truppen und ihre ununterbrochen
startenden und landenden Düsenjäger
abrückten.
Radeland
|
Feuerwehr
in Radeland
|
Radelands weithin sichtbarer, für
Kirchen so typischer Turm aus rotem Backstein
ist von nahem betrachtet eine Mogelpackung.
Zwar läuten in dem 1897 eingeweihten
neugotischen Bau bei Bedarf durchaus die
Glocken, doch für stille Andachten
ist kein Platz. Den nimmt nämlich
das Gerät der Freiwilligen Feuerwehr
ein, die in Radeland äußerst
aktiv ist. Überhaupt sind die 195
Einwohner mit ihrer "Dorfgemeinschaft
Radeland e.V." an der Spitze ausgesprochen
rührig. Unumstrittener Höhepunkt
der Vereinsarbeit ist das jährlich
stattfindende Dorffest. Mit dabei sind
natürlich auch die Bewohner der Waldsiedlung,
zu der jenseits der Landstraße die
jeweils vier Kilometer langen Alleen namens
Akazien, Birken und Ebereschen führen.
Es waren vor allem Berliner, die sich
1928 dort eine Wochenendparzelle zulegten.
Sie wurde ihnen als pure Erholungsstätte
für Nerven- und Asthmaleidende ans
Herz gelegt, da der Ort so herrlich erhöht
gelegen (56,9 Meter!) und von dichtem
Hochwald bewachsen sei.
Schöbendorf
|
Das
Dorfgemeinschaftshaus Schöbendorf
|
Weil das Land einst sehr sumpfig war,
musste das Heu hoch gelagert werden, um
nicht zu faulen. Also umringten bald jede
Menge Heuschober das Dorf und gaben ihm
den Namen. Wenn auch andere "schewe",
das mittelniederdeutsche "schief"
als Ursprung favorisieren, ziert heute
ein Schober als Wahrzeichen das schmucke
Gemeinschaftshaus, das der Schöbendorfer
Dorfverein nebst Festwiese, Kinderspiel-
und Grillplatz unterhält und dort
nicht nur seine 185 Einwohner zu Drachen-,
Kürbis- oder Osterfesten lädt.
Getreu dem Vereinsmotto "Schöbendorf
ist reich - an Naturschönheiten und
Landschaften" werden sie bei gemeinsamen
Wanderungen und Radtouren genau erkundet.
Schließlich grenzt das langgestreckte
Dorf an das 885 Hektar große Naturschutzgebiet
"Schöbendorfer Busch" mit
seinen zahlreichen Vogel- und Pflanzenarten.
Seit neustem hat der Ort einen 3,2 Kilometer
langen Eichenrundweg . Er beginnt an der
Lady-Chatterley-Eiche und bezieht 200
Eichen mit ein - uralte und jüngst
vom Dorfverein gepflanzte. Der dazugehörige
kulturhistorische Lehrpfad informiert
mit Schautafeln, ländlichem Alltagsgerät
von gestern, einer Sammlung heimischer
Baumarten und einem Minizoo.
Mückendorf
|
Straße
in Mückendorf
|
Nicht ganz verbürgt, aber durchaus
denkbar ist, dass der Ortsname den "Muggen"
zu verdanken ist, derer es im noch sumpfigen
Urstromtal, an dessen schmalster Stelle
die ersten Siedler ihr Dorf anlegten,
reichlich gab. Erstmals erwähnt wurde
die Gemeinde 1465. So malerisch die Lage
- eingerahmt von Wäldern, Wiesen
und Feldern - auch ist, sie schützte
nicht vor tragischen Ereignissen. Zunächst
entvölkerte die Pest den Ort. Später
überlebten gerade mal 13 Einwohner
den 30jährigen Krieg. Und 1828 brannte
das Dorf bis auf vier Häuser ab.
Heute bewohnen 305 Menschen den schönen,
gepflegten Ort, den Reiter und Radfahrer
gern entdecken. Absoluter Höhepunkt
in der Arbeit der aktiven Dorfgemeinschaft
ist das alljährliche Dorffest.
Dornswalde
|
Dornswalde
|
Inmitten ausgedehnter Wiesen liegt das
"Rundlingsdorf" Dornswalde.
Als es 1444 erstmals urkundlich erwähnt
wurde, hieß es noch "Denritzwalde"
und gehörte zum Königreich Sachsen.
Sein Grabensystem, das zur Entwässerung
des Baruther Urstromtales angelegt wurde,
haben viele Wasservögel als Lebensraum
entdeckt und die Wanderlustigen aus nah
und fern als ausgedehntes Revier. Das
einstige Schöpfwerk dient heute vor
allem der Erholung, manchen sogar zum
Bade, und den Mitgliedern des Anglervereins
"Baruther Urstromtal e.V." zur
Ausübung ihres stillen Sports. Die
Einwohner hoffen sehr, dass auch ihr Ort
demnächst an das große Rad-
und Skaternetz des Fläming angeschlossen
wird. Abgesehen von Schlachte- und anderen
Festen im Landgasthof ist das gesellschaftliche
Leben des Ortes augenblicklich eher verhalten.
Doch die 156 Bewohner haben ein Dorfgemeinschaftshaus
in Aussicht, das sie erwerben, ausbauen
und bald mit regem Vereinsleben füllen
wollen.
Petkus
|
Petkus
|
|
Die
"Friedensmühle" am
Ortsausgang wurde 1837 als Bockwindmühle
errichtet und 1950 in eine Paltrockwindmühle
umgebaut. Nachdem die Familie Behrendt
sie in liebevoller Arbeit wieder
hergerichtet hat, können die
Besucher des technischen Denkmals
erfahren, wie durch die Kraft des
Windes aus Getreide Mehl entsteht.
|
Trotz seiner kargen Sandböden wurde
Petkus zum Inbegriff fortschrittlicher
Landwirtschaft in Deutschland. Diesen
Ruf begründete der 1849 geborene
Ferdinand von Lochow, der mit veredeltem
Roggen seinen Ertrag steigern und seinen
wirtschaftlichen Schwierigkeiten entfliehen
wollte. Erst später züchtete
er auch Sorten von überregionaler
Bedeutung.
Aus der Geschichte des Dorfes, das bereits
775. Geburtstag feierte, erzählt
die alte, einst einklassige Schule und
Küsterei, aus der nach aufwendiger
Restauration ein kulturelles Zentrum geworden
ist. Die benachbarte Dorfkirche wurde
im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen der
Umgebung errichtet. Auch der Altar von
1997 besteht aus Feldsteinen. Zu einem
Besuchermagneten hat sich das Kleine Ökologische
Zentrum samt Keramik- und Teestube, Lehmbackofen
und Kräutergarten entwickelt. Die
einen kommen, um Öko-Produkte zu
erwerben, die anderen wollen töpfern
oder im Grünen Klassenzimmer wissenswertes
über Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen
erfahren. Petkus' wald- und wiesenreiche
Umgebung ist zum Wandern, Radfahren und
Skaten wie geschaffen. Ein empfehlenswertes
Ziel ist unter anderem der Ortsteil Charlottenfelde,
das einstige Vorwerk Mehls.
Ließen
|
Die
kleine Barockkirche in Ließen
|
Ließen, einer der kleinsten Orte
Brandenburgs, liegt direkt am 178 Meter
hohen Golm, dem höchsten Punkt des
Niederen Flämings. Der Sage nach
haben dort nachts Lüchtemänner
Wanderer in die Irre gelockt. Dennoch
war den Zinnaer Mönchen der Berg
geradezu heilig, weshalb sie 1435 unterhalb
seines "Gipfels" eine Wallfahrtskapelle
errichteten. Heute ist der Ort vor allem
wegen seines rührigen Traditionsvereins
und des von ihm alljährlich am zweiten
Adventswochenende ausgerichteten Weihnachtsmarkts
berühmt. Dann organisieren Gastwirt
und Ortsbürgermeister Steffen Petzold,
Hans Strey vom Antiquitätenhof und
Maschinenhändler Dieter Jeserig rund
um die erleuchtete (und beheizte) Barockkirche
ein buntes Treiben mit Weihnachtsmann
und Bastelstube, Kultur und Baumverkauf,
frisch Gebackenem und Gebratenem, Geschnitztem
und Getöpfertem. Zehntausend Besucher
pro Tag sind keine Seltenheit. Doch ist
nicht nur im Dezember "Ließen
immer ein Gewinn". Einst als Dorf
der Handwerker, Musiker und Holzfäller
gepriesen, arbeiten noch immer viele beispielsweise
als Tischler in Handwerksbetrieben. Auch
Holz wird gefällt, besitzen doch
die meisten im Dorf ein Stückchen
Wald. Was die Musik betrifft, so hält
die kleine Ließener Blasmusik wohlklingend
die Fahne hoch. Seit 1992 betreibt der
Traditionsvereins Hoher Golm e.V. auch
den restaurierten Dorfbackofen und weist
dort Gruppen aus der Herberge "Haus
Hoher Golm" in die Kunst des Brotbackens
ein.
Paplitz
|
Der
Backofen auf dem Festplatz von Paplitz
|
Paplitz heißt dem Wendischen entlehnt
so viel wie Pappelhain, dabei ist der
Damm, der Ober- und Unterdorf verbindet,
von alten Eichen gesäumt. Der Ort
ist ein typisches Kind der Dünenlandschaft
des Flämings. Zwei solcher Sandhügel
erleichterten die Überquerung der
einst sumpfigen Niederung und somit das
Siedeln, 1363 erstmals urkundlich festgehalten.
Die spätmittelalterliche Feldsteinkirche
mit ihrem mächtigen Krüppelwalmdach
ist ein rechtes Unikum, denn ihr hölzerner
Glockenturm erhebt sich erst ein Stück
weiter auf der Kirchhofsmauer und ist
eines der ältesten Bauwerke der Gegend.
Im Jahr 2000 wurde Paplitz zu einem der
"Schönsten Dörfer"
im Landkreis Teltow-Fläming gekürt,
was natürlich Verdienst der überragend
aktiven Dorfgemeinschaft ist. Genauso
regelmäßig wie zu Arbeitseinsätzen
aufgerufen wird, wird auch gefeiert: am
neuen Backofen, mit der Freiwilligen Feuerwehr,
deren Jugendgruppe wieder einen Wettbewerb
gewonnen hat, beim traditionellen Dorffest.
Klasdorf
|
Klasdorf
|
Ungerechterweise ist das idyllisch gelegene
kleine Angerdorf vor allem durch seinen
Ortsteil Glashütte und den Wildpark
Johannismühle bekannt. Aber wenn
die Besucher am Bahnhof Klasdorf an der
Bahnstrecke Berlin - Dresden aussteigen,
bekommen sie schnell mit, welch reges
Dorfleben Feuerwehrverein und Friesenfreunde
veranstalten. Und kommen vielleicht in
der letzten Januarwoche wieder, wenn eine
anderswo schon längst ausgestorbene
Tradition gepflegt wird: das Zempern,
das den Winter vertreibt.
|
|