So unterschiedlich sie in
ihrer Entwicklung, Größe
und Einwohnerzahl auch sind,
eines haben die sechs Ortsteile
mit ihren dazu gehörenden
Gemeindeteilen gemeinsam:
engagierte Menschen, außergewöhnliche
Ideen für ihren Ort und
spannende Geschichten nicht
nur aus der Geschichte.
Altlandsberg
mit den Gemeindeteilen
Seeburg, Paulshof, Vorwerk;
Neuhönow
Wine Typische märkische
Kleinstadt vor den Toren
Berlins
|
|
Von
hieraus, dem Rathaus in
der Berliner Allee, wird
das Wohl für ganz
Altlandsberg mit seinen
Ortsteilen gelenkt |
Um alles Sehenswerte in Altlandsberg
auch wirklich gesehen zu haben,
muss man viel Zeit einplanen,
obwohl sich einige Kostbarkeiten
bereits wie Perlen an einer
Schnur entlang der Straße
durch den Ort präsentieren:
Storchenturm mit "angewachsenem"
altertümlichem Wohnhaus,
historische Stadtmauer mit Torturm,
beeindruckendes, majestätisches
Rathaus, charakteristisches,
einmaliges Scheunenviertel (das
seiner Sanierung entgegenhofft),
historischer Marktplatz, detailgetreu
wieder hergerichtete alte Ackerbürgerhäuser
- die Stadt-Architektur ist
überwältigend. Doch
auch Abstecher lohnen sich,
nicht nur, weil ein Großteil
der kommunalen Straßen
in den letzten Jahren bestens
wieder hergestellt wurde. Auf
Nebenwegen staunt man dann über
das älteste Bauwerk, die
Stadtkirche aus dem Jahre 1250.
Gleich daneben die Schlosskirche,
die 1768 aus erhalten gebliebenen
Materialresten des 1757 abgebrannten
Königs-Schlosses entstand.
Man entdeckt aber auch die Kultur-Oase
Erlengrundhalle, ist entzückt
von modernen Wohngebieten mit
vielen Neu-Altlandsbergern und
muss hier auch auf kleine idyllische
Seen und ausgedehnte wunderbare
Waldgebiete nicht verzichten.
Selbst die Berliner aus den
nordöstlichen Neubaugebieten
schätzen die Altlandsberger
grüne Lunge nur wenige
Auto-Minuten vor ihrer Haustür.
Im Altlandsberger Gemeindeteil
Seeberg ist sozusagen die kleine
Schwester der Stadtkirche zu
bewundern. Die Mauerwerke beider
Kirchen ähneln sich enorm.
Urkundlich ist es nicht belegt,
aber man hat sich darauf geeinigt:
Altlandsberg wurde um 1230 gegründet.
Eine ganze Reihe wohlklingender
Namen hat den Ort im Laufe der
775 Jahre geprägt. So kämpfte
1349 Heinrich der Erlauchte
hier in der Nähe. Friedrich
der Große, Graf von Schwerin
(nach ihm ist die Straße
hinter dem Rathaus benannt),
derer von Krummensee sowie anderer
Hoch-Adel und namhafte
|
Das
Scheunenviertel wartet
noch auf seine Wiedererweckung |
Herrschaftsleute sind mit der
Geschichte der Stadt untrennbar
verbunden. Die moderne Geschichte
schreiben und erleben momentan
4.441 Altlandsberger Einwohner
(Stand 22.01.2004). Es sind
viele Menschen mehr geworden
in den vergangenen zehn Jahren.
Vor allem junge Eltern zog es
hierher ins Grüne. Auffallend
in Altlandsberg ist das rege
Vereinsleben. Egal ob Handball,
Fußball, Kegeln oder Tanzen,
der Altlandsberger bewegt sich
gern. Der größte
und älteste Verein im Ort,
der MTV 1860 Altlandsberg e.V.,
ist auch ältester Sportverein
im Land Brandenburg. Hier haben
etwa 650 Mitglieder in 15 Handball-
und zwölf Fußballmannschaften
ein sportliches Zuhause. Von
so vielen Mitgliedern können
die anderen Vereine zwar nur
träumen, in ihren Aktivitäten
stehen sie dem MTV aber nicht
nach. Fragt man Bürgermeister
Ravindra Gujjula nach touristischen
Highlights, dann schwärmt
er von der Gaststättenvielfalt
seines Städtchens. Aber
auch vom jährlichen Vogelscheuchenmarkt
(Siehe Seite 5), den erlebnisreichen
und informativen Stadtführungen
des Heimatvereins und von der
vielfältigen Natur rund
um die Stadt, die zu Wanderungen
per pedes oder per Fahrrad einlädt.
Bruchmühle
mit Gemeindeteil Radebrück
Die Mühlenidylle
von einst ist geblieben
|
Obwohl erste urkundliche
Erwähnungen ins Jahr
1428 zurückgehen, ist
der Ort Bruchmühle noch
nicht einmal 100 Jahre alt.
Denn erst Ende des 19. Jahrhunderts
gab es ernsthafte Bestrebungen,
aus dem idyllischen Mühlenstandort
(bis April 1906 brachten die
Bauern aus der Umgebung ihr
Getreide zur Bruch-Mühle)
mit seinen verträumten
Gärten und den einfachen
Lehmhütten, aber mit
der wunderbaren Natur und
dem unbeschreiblich gesunden
Klima, einen richtigen Ort
zu machen. Vor allem dem Engagement,
Elan und mehreren Schreiben
der Männer des Vorortvereins
ist es zu verdanken, dass
der Königliche Landrat
den 01.10.1910 als Gründungsdatum
für Bruchmühle festlegte.
Die selbständige Gemeinde
zählte damals 502 Einwohner,
hatte Kapelle, Begräbnisplatz,
Schule und sogar schon ein
Feuerwehrdepot.
Heute fühlen sich 1.621
(Stand 22.01.2004) Menschen
in Bruchmühle und Radebrück
zu Hause. In den Sommermonaten
kommen immer noch ein paar Hundert
hinzu, denn Bruchmühle
ist nach wie vor ein Paradies
für Laubenpieper. Die Schule
wurde schon 1978 geschlossen.
Auch Einkaufsmöglichkeiten
sucht man vergebens. Und die
Kirche? Ebenfalls Fehlanzeige.
Dafür sind die Bruchmühler
ein ganz sportliches Völkchen.
Mit dem Fußball- oder
Gymnastikverein können
sie ihren Bewegungsdrang auf
gleich zwei modernen Sportplätzen
ausleben. Ganz rührig sind
auch die Feuerwehr sowie die
Jugendlichen und die Senioren
in ihren Clubs. Da ist wöchentlich
echt Bambule. Manchmal kommen
bis zu 100 Rentner zusammen.
Zum Schwatzen, gemeinsam Verreisen,
Kegeln und gemütlichen
Beisammensein. Immer am 1. Mai
und am 3. Oktober feiern die
"alten" und "neuen"
Bruchmühler bei großen
Volksfesten mit Lagerfeuer,
Fackelumzug, bei Spiel, Sport
|
Auf
den beiden Sportplätzen
ist vor allem am Wochenende
viel los |
und Spaß auf dem Sportplatz.
Seit der Wende hat sich die
Einwohnerzahl im Ort verdoppelt.
Viele ehemalige Datschenbesitzer
haben ihr Sommer- und Wochenend-paradies
Bruchmühle oder Radebrück
zum Dauerwohnsitz gemacht. Die
Lücken im alten Ortskern
wurden mit neuen Einfamilienhäusern
geschlossen, fünf kleine
Wohnparks sind entstanden. Graue
Haare bekommt Bürgermeister
Winfried Marschner aber so langsam
beim Thema Ortsdurchfahrt. Schon
nach der Wende sollte die Straße
neu gemacht werden. Doch auf
Sanierungs-Vorhaben von Landesstraßen
haben die Kommunen keinen Einfluss.
Und so sind die Nebenstraßen
besser in Schuss als die Ortsdurchfahrt.
Kleiner Trost für den Orts-Chef
sind auch die herausgeputzten
Ecken in seinem Dorf. Beispielsweise
an der Buchholzer oder der Andreas-Hofer-Straße.
Scherzend bemerkt er: "Wenn
sich das mit der Ortsdurchfahrtssanierung
noch ewig hinzieht, dann haben
wir hier als touristisches Highlight
bald eine historische Straße,
die man gesehen haben muss!
Nein, im Ernst. Bruchmühle
selbst kann mit typischen Ausflugshighlights
nicht dienen. Aber unsere Natur
ringsum ist unschlagbar. Ausgedehnte
Spaziergänge, Wanderungen
oder Radtouren durch den Wald,
auch Ausritte auf den vorgeschriebenen
Wegen machen die Umgebung von
Bruchmühle nicht nur für
Einheimische attraktiv. Bis
zum Bötzsee sind es gut
vier Kilometer, das ist eine
wunderbare Tour." Sehenswert
im Dorf ist die Fischtreppe
neben der Gaststätte. Die
hat Seltenheitswert und wurde
2003 fertig gestellt. Und sie
sieht nicht nur gut aus, sondern
hilft den Fischen zudem, gegen
die Strömung schwimmen
zu können.
Buchholz
mit Gemeindeteil Spitzmäühle
(30% von Spitzmühle
gehören dazu und
70% gehören zu
Strausberg)
Das kleine verträumte
Angerdorf
|
Buchholz ist wirklich klein.
Aber auch fein!
Denn die Buchholzer putzen und
harken und wienern und pflegen
ihren Privat-Besitz mit Hingabe.
Kommunale Wohnbauten gibt es
hier nicht. Da beteiligt man
sich sogar am jährlich
von der Feuerwehr verordneten
Frühjahrsputz rund um den
Dorfanger nur mit einem leisen
Stöhnen. Und mehr gibt
es hier wohl auch nicht zu meckern.
Nach Aussage des Bürgermeisters
Horst Schulz ziehen alle Buchholzer
an einem Strang, ist die Wahlbeteiligung
immer noch auffallend hoch und
es gibt keine Problemfälle
- weder sozialer noch krimineller
Natur. Und da die Einwohnerzahl
in den vergangenen zwölf
Jahren nur unwesentlich angestiegen
ist (von 164 auf 188 Personen,
von denen 41 über 60 Jahre
alt sind - Stand 22.01.2004),
hat sich über die Zeit
eine fest gefügte Dorfgemeinschaft
gebildet. Die lädt seit
1993 immer im Juni zum Storchenfest.
Meister Adebar schaut von seinem
eigens für ihn gebauten
Mast auf das muntere Treiben
herab. Und auch am 05.06.2004
erwarten die Buchholzer wieder
ein gut besuchtes Dorffest,
amüsieren sich mit ihren
Gästen bei Bier, Bratwurst
und Backwaren, Ponyreiten, Kegelbahn
und Kutschfahrten. Und warten
auf das Buchholzer Männerballett.
Die sieben
|
An
der aus Feldsteinen erbauten
Kirche lässt sich
das Alter des Ortes erahnen |
Herren sind gefragt und werden
gefeiert zwischen Eberswalde,
Strausberg und Altlandsberg.
Der kleinste Ortsteil von
Altlandsberg hat aber noch
einiges mehr zu bieten. Ein
niegelnagelneues Feuerwehrhaus
beispielsweise, in dem auch
schon so manche Feier stattgefunden
hat. Die 18 aktiven Senior-Kameraden
haben acht heranwachsende
Buchholzer für die verantwortungsvolle
Arbeit in der Jugendfeuerwehr
begeistern können. Viele
der 41 Senioren treffen sich
regelmäßig vierteljährlich
zum großen Kaffeenachmittag.
So ganz ohne Verein. Dafür
haben Hundefreunde mit ihrem
Rottweiler-Club eine offizielle
Anlaufstelle für Herrchen,
Frauchen und deren Vierbeiner
geschaffen. Der typische Landduft
in Buchholz könnte aber
eher vom ortsansässigen
großen Landwirtschaftsbetrieb
mit etwa 80 Kühen oder
vom Reiterhof kommen. Stolz
sind die Buchholzer darauf,
schuldenfrei in die Stadt
Altlandsberg eingetreten zu
sein. Bleibt da überhaupt
noch etwas zu tun? Und ob.
Auch wenn das märkische
Angerdorf keinen Durchgangsverkehr
hat, jetzt werden endlich
die Straßen und Gehwege
instand gesetzt. Ein Großteil
des "Willkommen-in-der-Stadt"-Geldes
wird dafür verwendet.
Wer auf der Suche nach touristischen
Highlights ist, der muss in
die nähere Umgebung.
Hier locken die Wesendahler
Mühle, zwei Gaststätten
in Spitzmühle und die
zauberhafte Natur der Buchholzer
Heide mit ihren uralten Eichen,
in der Wander-, Rad- und Reitwege
ausgeschildert sind. In Buchholz
selber sollte man sich die
Kirche angesehen haben. Der
Feldsteinbau lässt eine
lange Geschichte des Ortes
vermuten. Und richtig, schon
1367 wird das Dorf urkundlich
erwähnt. Alle historischen
Aufzeichnungen und Funde deuten
jedoch darauf hin, dass bereits
100 Jahr zuvor hier gesiedelt
wurde. Die unbehauenen Feldsteine
der Kirche deuten auf deren
Entstehung um 1300 hin. Geprägt
wurde Buchholz vom 15. bis
zum 17. Jahrhundert durch
die Familie derer von Krummensee,
die hier ein Rittergut besaß.
Danach ging der Ort in den
Besitz der Familie derer von
Schwerin über.
Übrigens kommt der BAB-Lokalanzeiger,
unser lokales Anzeigenblatt,
zweimal die Woche direkt hier
aus Buchholz.
Geiseldorf
mit Gemeindeteilen Wilkendorf
und Eichenbrandt
Ein kleines Dorf- Paradies
|
Altlandsberg liegt bereits einige
Autominuten entfernt, Strausberg
ist schon zum Greifen nahe.
Da taucht hinter Hügeln
und dichtem Wald der Ortsteil
Gielsdorf mit seinen Gemeindeteilen
Wilkendorf und Eichenbrandt
auf. Die örtliche Nähe
zu Strausberg war für die
Gielsdorfer jedoch kein hinreichendes
Argument, zur Stadt gehören
zu wollen. Schon Anfang 1990
fühlte man sich zum Amt
Altlandsberg hingezogen. Denn
nur so konnten die Vorstellungen
von der weiteren Entwicklung
der drei Dörfer nach und
nach umgesetzt werden. Dass
vor allem in Gielsdorf und Wilkendorf
die Nähe zur reizvollen
Märkischen Schweiz zur
Planung großzügig
angelegter Wohnviertel verleitete,
sahen die Einwohner mit Wohlwollen
und nahmen die Neuen herzlich
in ihrer Dorfgemeinschaft auf.
Äußerst skeptisch
dagegen wurde 1992 der Vorschlag
des ehemaligen LPG-Vorsitzenden
Dr. Drechsler für den Bau
eines Golfplatzes aufgenommen.
Heute ist man ihm dankbar dafür.
Denn die zwei 18-Loch-Anlagen
samt Golfakademie machte den
Ort quasi über Nacht in
ganz Deutschland bekannt.
Aber nicht nur die Golfsportfreunde
finden in den drei märkischen
Dörfern einmalige Kostbarkeiten.
Die drei Dörfer sind quasi
jedes für sich ein touristisches
Highlight. In Gielsdorf beispielsweise
thront die spät-romanische
Feldsteinkirche (gebaut aus
|
Der
Uhrenturm von Gielsdorf
harrt seiner Restaurierung
- doch es fehlen noch
ein "paar" Euro |
Granitquadern zwischen 1230
und 1250) auf einem Hügel
über dem Ort und enthält
solche historischen Schätze
wie den gotischen Flügel-Schnitzaltar
von 1450/60 mit der Mondsichelmadonna,
Anna Selbdritt und der Figur
des Heiligen Jakobus d. Älteren,
auch die nicht mehr zugängliche
Gruft des Adelsgeschlechtes
derer von Pfuel. Nirgends in
der Umgebung hat eine Kirche
so dicke Mauern wie die in Gielsdorf.
Beeindruckendes Wahrzeichen
des Ortes ist der alte Uhrenturm
auf dem Gelände des ehemaligen
Gutshofes. Vor allem der Ortsförderverein
hat in den vergangenen Jahren
die Erhaltung und Sanierung
dieses weit und breit einzigartigen
Turms vorangebracht. Viel ist
da noch zu tun. Und so wird
auch das Dorffest 2004 vom 20.
bis zum 22. August wieder ein
Uhrenturm-Fest werden, bei dem
es ums Zusammenkommen geht:
die "neuen" und "alten"
Gielsdorfer kommen zusammen
und für die Sanierung des
Bauwerkes hoffentlich wieder
ein paar Scheinchen! Dank Lückenbebauung
und Wohnparks "Waldsiedlung"
und "Golfparksiedlung"
sind aus den 450 Gielsdorfern
(mit Wilkendorfern und Eichenbrandtern)
im Jahre 1990 mittlerweile 915
(Stand 22.01.2004) geworden.
Ein weiteres Wohngebiet mit
etwa 50 Einfamilienhäusern
ist geplant.
Auch die zukünftigen Gielsdorfer
können sich auf ein aktives
Dorfleben im 2000 fertig gestellten
Gemeinschaftshaus freuen. Alles
ist hier am Platz: Feuerwehr,
Jugendklub, Saal, der Ortsförderverein
lädt regelmäßig
zu Vorträgen und Bürgermeisterin
Ursula Eckert zu ihrer Sprechstunde.
|
Die
Kirche von Wilkendorf
|
Gielsdorf - ein richtiges
kleines Dorfparadies. Wenn
da nicht das Problem Landesstraße
wäre. Ein sicherer Radweg
vor allem für die vielen
Schulkinder müßte
her. Doch das ist Ländersache.
Alle Dorfstraßen dagegen
sind saniert, Gewerbetreibende
sorgen für regelmäßige
Steuereinnahmen, die vielen
jungen Leute haben in ihrem
Jugendklub einen wichtigen
Freizeit-Anlaufpunkt - und
ab September 2004 auch einen
hauptamtlichen Mitarbeiter
dafür. "Jawollja,
denn wir geben einen Teil
des ´Willkommen-in-der-Stadt´-Geld
dafür aus", strahlt
die Bürgermeisterin,
"wir haben keinen bedeutenden
Sportverein, keine Fußballmannschaft,
aber wir haben viele wunderbare
Jugendliche mit duftem Engagement,
und deshalb verwenden wir
das Geld für Dinge, die
sich bewährt haben."
Doch nicht nur Gielsdorf,
auch Wilkendorf strotzt neben
dem Golfplatz vor Sehenswertem:
seltene Schnitterhäuser,
der wunderschön gelegene
Anger mit Teich und Dorfkirche,
historische Kopfsteinpflasterstraßen,
Schloss und Schlosspark. Wunderbare
Seen, wie der Ihlandsee, laden
zum Verweilen ein.
Auch das Vorwerk Eichenbrand
hat sich gemausert. Neben schmucken
Einfamilienhäusern haben
eine Menge Pferde auf einer
zünftigen Ranch ihre Heimat
gefunden.
Wegendorf
So langsam kommt gemeinsames
Leben ins Dorf
|
Aus dem kleinen, ursprünglich
einmal selbständigen Bauerndorf
mit fünf, sechs großen
Wirtschaften ist in den vergangenen
Jahren mit 940 Einwohnern der
drittgrößte Ortsteil
Altlandsbergs geworden. In zwei
Wohnhaus-Siedlungen haben zahlreiche
vor allem junge Familien ein
neues, schönes Zuhause
gefunden. Damit hat sich das
Gesicht des Ortes merklich verändert.
|
Eine
besondere Kirche, die
Kirche von Wegendorf
- sie ist gebaut aus
Granitfindlingen
|
Der ländliche Charakter
soll jedoch erhalten bleiben.
Die gefährliche Kopfsteinpflasterstraße
ist damit allerdings nicht gemeint,
eher soll der alte Baumbestand
durch Neupflanzungen ergänzt
werden. "Wir haben garantiert
die schlechteste Straße
in ganz Brandenburg. Aber die
ist Landesstraße und da
sind uns bekanntlich die Hände
gebunden", bemerkt Ortsbürgermeister
Jörg Heitmann schon fast
resignierend. Denn seit Jahren
steht das Thema auf der Prioritätenliste
ganz oben. Mittlerweile wird
gar an eine Verlegung des Verkehrsweges
aus dem Dorf gedacht. Hinter
anderen Vorhaben konnte dagegen
ein Haken gemacht werden. So
wurde beispielsweise im gesamten
Ort die Straßenbeleuchtung
erneuert. Das auffallende Design
dürfte einmalig in der
Umgebung sein.
Endlich ist auch der Um- und
Ausbau des leer stehenden Hauses
vor der Kirche beschlossen.
Damit bekommt Wegendorf bald
sein Dorfgemeinschaftshaus,
in dem dörfliches Miteinander
gepflegt werden kann. Denn die
Entwicklung vom Bauern- zum
Schlafdorf gefällt wohl
kaum einem Wegendorfer. Keine
Kneipe, keine Einkaufsmöglichkeit,
nur der Bäcker ist unübertroffen.
Dabei haben sich engagierte
"alte" und "neue"
Einwohner bereits ihre Spielwiese
im Kitaverein oder in der Freiwilligen
Feuerwehr (fast 50 Kameraden)
gesucht. Auf Initiative des
Ortsbürgermeisters erhalten
die Jugendlichen bei den Pfadfindern
eine Anlaufstelle für sinn-
und verantwortungsvolle Freizeitbeschäftigung.
Und das 2003 wieder belebte
Dorffest wird 2004 erneut als
Erntefest gefeiert. Termin:
11.09.2004.
|
Erntedankfest
in Wegendorf eine Feierlichkeit
für Groß
und Klein, von Nah und
Fern - auch Traktorenfreunde
kommen hier auf ihre
Kosten
|
Dabei lernt man sich kennen,
kommt miteinander ins Gespräch
und heckt weitere schöne
gemeinsame Aktivitäten
im Dorf aus. Erste Erfolge gibt
es schon: Regelmäßig
treffen sich die Rentner zum
Basteln, Kartenspielen, Wandern,
bei Musik oder im Skat-Club.
Auch auf terminierten "Wandertagen"
in die unmittelbare Umgebung
können Jung und lt voneinander
profitieren. Selbst an einen
regelmäßigen Lauftreff
hat der Bürgermeister schon
gedacht.
Jörg Heitmann ist einer
der noch vier Landwirte im Ort
und schwärmt nicht nur
von wunderbaren Spargelböden,
sondern auch von einem der modernsten
Gartenbaubetriebe Europas sowie
einer Kunstgießerei in
Wegendorf.
Und natürlich von der Kirche.
Das Gotteshaus aus Granitfindlingen
wurde Mitte des 13. Jahrhundertes
errichtet und gehört damit
zu den ältesten Kirchen
im Barnim. Zudem birgt die Kirche
kleine Schätze: den Renaissance-Altar
beispielsweise, eine Taufschale
aus Zinn von 1818 sowie zwei
mittelalterliche Glocken im
Kirchturm. Wegendorf gehört
zu den ältesten Siedlungen
in der Gegend. Obwohl die erste
urkundliche Erwähnung aus
dem Jahre 1300 stammt, muss
der Ort nach vorgeschichtlichen
Funden mindestens 50 Jahre älter
sein. Unter dem Namen "Wedigendorp"
wurde Wegendorf 1375 erstmals
urkundlich erwähnt. Aller
Wahrscheinlichkeit nach hat
das Dorf eine slawische Siedlung
abgelöst, da man 1880 in
einem Garten des Mitteldorfes
wendische Gefäßreste
fand.
Wesendahl
Hier sind die Früchtchen
der Stadt Altlandsberg
|
Geprägt wurde Wesendahl
über mehrere Jahrhunderte
vom märkischen Adelsgeschlecht
derer von Krummensee, denen
auch das einstige Rittergut
gehörte. Wesendahl ist
ein typisches Dorf. Mit dörflichem
Charakter und 350 Einwohnern.
Und es hängt seit fast
drei Jahrzehnten an den Früchtchen.
Äpfel, Sauerkirschen und
Erdbeeren finden hier das richtige
Wetter und die passenden Böden
und gedeihen deshalb prächtig.
Viele Felder ringsum sind Selbstpflückerfelder
- halb Berlin kommt zur Obsternte!
Natürlich auch zum Blütenfest,
das seit 1980 bis auf zwei Jahre
nach der Wende jährlich
gefeiert wird und dieses Jahr
vom 7. bis 9. Mai stattfindet.
Da präsentieren die Wesendahler
Obstbauern stolz ihre Gehölze,
fahren mit umgebauten Wagen
durch die Baumreihen und freuen
sich mit ihren Gästen an
Farbenpracht, Duft und Schönheit
des Blütenmeeres.
|
Nicht
nur Obst, auch diese
Camargue-Pferde haben
Wesendahl weithin bekannt
gemacht
|
Und sind gespannt auf die
"Wesendahler Tanzblüten"
- zehn Frauen und zwei Männer,
die mit immer wieder neuen
Sport-Spaß-Shows nur
für diesen Anlass das
Blütenfest versüßen.
Sie gehören zum Kultur-GUT
und Sport e.V., der quasi
das gesamte Leben im Ort organisiert,
um die "neuen" mit
den "alten" Wesendahlern
zusammenzubringen. Denn in
den vergangenen zehn Jahren
hat es auch in Wesendahl einen
überdurchschnittlichen
Einwohnerzuwachs ge-geben.
Knapp 40 neu gebaute Ein-
und Zweifamilienhäuser
in der Siedlung Waldstraße
sind das Zuhause von etwa
120 Neu-Wesendahlern.
Auf Vordermann wurden aber
auch die kommunalen Wohngebäude
gebracht. Hier, so Bürgermeister
Andreas Kniesel, sind als
nächstes noch die Hofanlagen
dran. Und in punkto Straßen
gibt es in Wesendahl kaum
etwas zu meckern.
Auch die touristischen Highlights
verleiten eher zum Strahlen.
Allen voran die Wesendahler
Mühle. Sie ist eine der
ältesten märkischen
Wassermühlen und deren
Wasserrad funktioniert heute
noch! Bereits Mitte des 15.
Jahrhundertes wurde sie in
einer Chronik erwähnt.
Pferdeliebhaber zieht es immer
wieder zum Camargue-Pferdehof.
Camargue-Pferde sind eine ganz
besondere Rasse und gehören
zu den letzten wildlebenden
Pferden Europas. Ein Ausritt
durch die zauberhafte Wesendahler
Heide bis nach Strausberg hat
schon so manchen Städter
verzückt. Im Sommer lädt
zudem der Fängersee zum
Baden und Relaxen ein. Einen
guten Namen hat sich Wesendahl
auch durch sein Tierheim gemacht.
|
Der
ruinöse Anblick
der Wesendahler Kirche
löst bei dem Betrachter
unterschiedliche Assoziationen
aus - Trauer, Enttäuschung,
Wut, aber auch Romantik
finden einige
|
Und - Wesendahl hat eine ganz
außergewöhnliche
Kirche, die nicht nur den Einheimischen
am Herzen liegt. Der Feldsteinbau
gehört zu den ältesten
Kulturgütern des Kreises
Märkisch-Oderland. Um 1250
erbaut, wurde sie im Laufe der
Jahrhunderte mehrmals umgestaltet,
1946 fast zerstört und
vom damaligen Bürgermeister
quasi freigegeben als Materiallieferant
für andere Bauten. Daraufhin
verfiel das Gotteshaus in den
kommenden Jahren. Nur das Feldsteinmauerwerk
und Reste des Turmes blieben
erhalten. Das Schicksal schien
besiegelt. Doch dann tauchte
der Fredersdorfer Diplomwirtschaftler
Uwe Sack auf. Der 51jährige
hat Freunde in Wilkendorf und
fragte sich jedes Mal, wenn
er an der Kirche vorbei kam,
warum dieses Bauwerk eigentlich
so vor sich hingammelt. Dach
weg, Fenster zerstört,
Bäume wuchsen aus dem Mauerwerk
- diesem Elend wollte Uwe Sack
ein Ende bereiten. Und so beschloss
er am Neujahrstag 2001, Pfarrer
Menard und die Presse einzuschalten.
Sehr schnell fand er Gleichgesinnte,
denn schon am 02.02.2001 war
er Vorsitzender eines neuen
Vereins zur Rettung der Kirche.
Mittlerweile zählt der
"Förderverein Kirche
Wesendahl e.V." 20 Mitglieder,
die keine Möglichkeit auslassen,
Geld für die Sanierung
ihrer Kirche aufzutreiben. Kirchenschiff
und Teile des Turmes wurden
bereits von Trümmern beräumt,
Mitglieder der Freiwilligen
Feuerwehr Wesendahl rüsteten
die Wände des Kirchenschiffes
ein, Zwischendecken wurden eingezogen.
Und 2004 soll die Kirche auch
ihr Dach wieder haben.
|