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Bürgermeister
Manfred Andruleit ist stolz auf das
bisher Erreichte, hat aber auch noch
einiges vor |
Das Amt, das er zehn Jahre lang erfolgreich
leitete, gibt es seit über einem
Jahr nicht mehr. Doch seine Ideen, Visionen,
klärenden Worte, sein diplomatisches
Verhandlungsgeschick und die charismatischen
Auftritte für seine Stadt sind geblieben.
Seit 01.01.2003 hauptamtlicher Bürgermeister,
ist er quasi Chef über sechs ehrenamtliche
Ortsbürgermeister. Und hat mit einigen
von ihnen bereits eine Menge erreicht
und mit den im Oktober 2003 neu gewählten
eine Menge vor. Mit Manfred Andruleit
sprach Carmen Krickau.
Wenn man Sie über Altlandsberg
reden hört, schwingt sehr viel Stolz
mit. Täuscht der Eindruck?
Ganz und gar nicht. Wer vor zehn Jahren
mal hier vorbeischaute und erst heute
wiederkommt, erkennt die Stadt kaum wieder.
Wir haben viel erreicht, so manches verändert,
einiges angeschoben, aber auch noch sehr
viel vor.
Was macht Sie denn besonders stolz?
Alles, was wir als geschafft zu den
Akten legen können oder wo wir kontinuierlich
sichtbare Fortschritte erzielen oder wenigstens
Teilerfolge verbuchen können.
Dann dürfte die Stadtsanierung
dazu zählen?
In jedem Fall. Wir sind eine der 29
Städte mit historischem Stadtkern,
die sich zu gleichnamiger Arbeitsgemeinschaft
zusammengeschlossen haben. Mittlerweile
ist mehr als die Hälfte der dazu
gehörenden Bausubstanz saniert, die
Wohnungen sind zu günstigen Mietpreisen
zu haben. Neu erbaut wurde ist auch der
Sportplatz für den MTV 1860 e.V.
in Altlandsberg. Der Platz wird am 26.06.2004
mit einem bunten Fest eröffnet. Auch
Bruchmühle kann mit seinen beiden
Sportplätzen glänzen. Für
Gielsdorf soll bis 2005 ebenfalls ein
Standort dafür gefunden sein. In
allen Ortsteilen gibt es modernisierte
Kitas, die örtlichen Feuerwehren
bekamen neue Gerätehäuser. Unsere
Stadtschule in Altlandsberg ist eine der
modernsten Schulen im Land Brandenburg.
Hier sind nach der Wende etwa fünf
Millionen Euro in erstklassige Lernbedingungen
für die momentan etwa 600 Kinder
investiert worden. Diese gilt es perspektivisch
zu sichern.
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Die Sanierung des
Gutshauses ist in vollem Gange und
wird, wie alle Beteiligten hoffen,
zur 775-Jahr-Feier abgeschlossen sein |
Wobei können Sie noch Erfolg
vermelden?
Besonders hervorheben möchte
ich unsere ausgebaute Infrastruktur. Rund
90 Prozent der kommunalen Straßen
konnten wir auf Vordermann bringen. Dasselbe
passiert jetzt noch in Wegendorf. Hier
wollen wir die Dorfstraße verlegen,
um den Durchgangsverkehr aus dem Ort zu
bekommen. Mit Fertigstellung der Umgehungsstraße
in Altlandsberg verbessert sich ab September
2004 die Wohnqualität erheblich.
Denn Lärm, Dreck und Gestank von
täglich etwa 10.000 Autos fallen
weg, die dann nicht mehr durchs Zentrum
fahren. Unsere Stadtplaner stehen schon
in den Startlöchern und werden ihre
innerstädtischen Gestaltungsvorschläge
präsentieren. Einheimische und Besucher
sollen sich wohlfühlen und die architektonischen
Einzigartigkeiten bei uns genießen.
Erfolgreich waren wir auch in Sachen Wasser
und Abwasser. 90 Prozent der Haushalte
sind ans zentrale Netz angeschlossen.
In der neu gebauten Erlengrundhalle kommen
Kunst- und Kulturinteressierte immer wieder
auf ihre Kosten, denn das Programm ist
umfangreich und abwechslungsreich. Und
- Altlandsberg hat Anfang 2004 seinen
ersten Ehrenbürger ausgezeichnet.
Helmut Friske, unser langjähriger
Pfarrer, hat die Auszeichnung erhalten.
Sie erwähnten vorhin die vielen Vorhaben.
Alles auf einmal geht nirgends. Wo setzen
Sie Prioritäten? Sicher liegt der
Schwerpunkt auf dem Ortsteil Altlandsberg.
Das A und O für eine effektive, erfolgreiche
Stadtentwicklung auch in den Ortsteilen
ist jedoch deren enge Zusammenarbeit.
Denn wir sind ja nicht zwangseingemeindet
worden, sondern haben im Amtsausschuss
beschlossen, per 01.01.2003 die neue Stadt
Altlandsberg zu gründen, in der alle
Ortsteile gleichberechtigte Partner sind.
Drei Ortsbürgermeister sind Mitglied
der Stadtverordnetenversammlung. Damit
die Wünsche und Vorstellungen der
Bürger in den Ortsteilen zumindest
diskutiert werden, finden Beratungen mit
allen Ortsbürgermeistern statt.
Was wird denn gemeinsam angepackt
in nächster Zeit?
Die Altlandsberger Stadtkirche wird
ab Mitte April saniert. Wenn die Arbeiten
Ende 2004 abgeschlossen sind, soll der
Turm für jedermann wieder begehbar
sein. Das einmalige Scheunenviertel an
der Straße Richtung Strausberg wird
zweites Sanierungsgebiet der Stadt. Seit
einigen Jahren denken wir auf diesem Thema
bereits herum. Doch bevor die planungsrechtlichen
Grundlagen und Voraussetzungen nicht geschaffen
sind, keine Machbarkeitsstudie vorliegt,
können wir unsere konkreten Vorstellungen
nicht umsetzen. Und bis dahin müssen
sich die Interessenten für den exklusiven
Wohnstandort und die in Frage kommenden
Gewerbetreibenden wie Möbeltischler,
Töpfer, Architekten und Künstler
aller Art noch gedulden. Hier nützt
uns keine Euphorie, Realismus ist angebracht.
Die 775-Jahr-Feier von Altlandsberg im
September 2005 bereiten wir natürlich
alle gemeinsam vor. So ein Fest feiert
man schließlich nicht alle Tage.
Hier tragen wir gerade Ideen zusammen
und sind selbst gespannt auf die Resultate.
Und bis zur 775-Jahr-Feier haben wir hoffentlich
auch die Sanierung unseres Gutshauses
abgeschlossen. Hier entsteht ein wunderbares
Bürgerhaus, unser Zentrum für
Vereine und Verbände.
Herr Andruleit, wie sieht denn die
wirtschaftliche Situation in Altlandsberg
aus?
Zahlenmäßig gar nicht so
schlecht: wir haben 568 Gewerbeanmeldungen
registriert, 140 Neuanmeldungen konnten
wir 2003 trotz schwieriger Arbeitsmarktlage
verzeichnen. Vorzeigbare mittelständische
und größere Unternehmen haben
sich hier niedergelassen. Das Logistikzentrum
in Seeberg beispielsweise mit 1.000 Beschäftigten.
Oder die Tinglev-Elementebau GmbH mit
110 Arbeitnehmern, der Obstbau Wesendahl
mit 100 Mitarbeitern sowie viele kleine
und mittelständische Betriebe, von
denen sich einige auch hier im Stadtmagazin
präsentieren. Das heißt, wir
haben mehr Arbeitsplätze bei Unternehmen
in Altlandsberg als wir Bürger im
arbeitsfähigen Alter haben. Dass
wir trotzdem eine Arbeitslosenquote von
rund 16 Prozent haben, bereitet uns schon
enorme Kopfschmerzen. Also Sie sehen,
es bleibt wirklich noch eine Menge zu
tun!
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