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Der
Bürgermeister steht
Rede und Antwort
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Herr Schulz, Sie sind nun seit August
2008 Bürgermeister der Stadt Zwenkau.
War es mehr Mut oder Übermut, sich
der Wahl zum Stadtoberhaupt zu stellen,
ohne vorher im Stadtrat aktiv Kommunalpolitik
praktiziert zu haben?
Ich denke von beidem etwas! Als gebürtiger
Zwenkauer mit Herz und Seele hatte ich
das Wohl und Wehe der Stadt auch vorher
im Blick. Ich habe mich auch ohne kommunalpolitisches
Mandat für die Stadt eingesetzt,
was die Bürger offenbar sehr wohl
registriert hatten. So engagiere ich mich
bereits seit Jahren in verschiedenen Vereinen.
Dabei habe ich gespürt, dass man
durchaus in unserer Stadt etwas bewegen
kann, wenn man es gemeinsam anpackt.
Zum Beispiel?
Als Kulturinitiative haben wir es geschafft,
das ehemalige Kulturhaus nicht nur vor
dem Abriss zu retten, sondern den Wiederaufbau
voran zu treiben. Unterdessen sind wir
bei der denkmalgerechten Innensanierung.
Oder der 1. Yachtclub Zwenkau 2000 e.V.:
Vor zehn Jahren umwehte das Projekt Zwenkauer
See noch ein Hauch Utopie. Dennoch haben
wenige Enthusiasten damals mit dem Yachtclub
etwas fürs Gemeinwohl und für
die Kinder- und Jugendarbeit anschieben
wollen. Nun ist es ein stolzer Verein
mit 30 Mitgliedern.
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Das
Rathaus Sitz der Verwaltung
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Die Vereine und besonders das gesellschaftliche
Miteinander scheinen Ihnen besonders am
Herzen zu liegen.
Das kann und will ich nicht leugnen. Schließlich
gehört eine rege Vereinskultur mit
zur Lebens- und Liebenswürdigkeit
einer Kommune. Außerdem haben darin
die Bürger eine gute Basis, selbst
zur Attraktivität der Stadt beizutragen.
Und dass unsere Bürger ein großes
Interesse an einer positiven Stadtentwicklung
haben, zeigt auch das breite Spektrum
im Stadtrat politisch wie auch
in der Altersstruktur. Nur das gemeinsame
Miteinander macht eine Stadt lebens- und
liebenswert. Zwenkau hat mit dem Zwenkauer
See eine einmalige Chance mit unglaublichem
Entwicklungspotential eine große
Herausforderung für mich als Bürgermeister
und für unsere Stadt.
Was stimmt Sie so optimistisch?
Wir sind anders als andere Städte!
Zwenkau lebt und wächst. Nur eine
viertel Autostunde südlich vom Leipziger
Zentrum entfernt, erschließt sich
ihnen eine Symbiose aus traumhafter, bestehender
und sich entwickelnder Landschaft. Nirgendwo
im Leipziger Neuseenland sind Struktur-
und Landschaftswandel einhergehend mit
vorhandener Auenlandschaft intensiver
zu erleben als hier. Von einer einst tristen
Industriearbeiter- und Bergbaustadt des
vergangenen Jahrhunderts entwickelt sich
Zwenkau zu einer dynamischen modernen
Kleinstadt mit hervorragenden Industrie-
und Gewerbestandorten sowie erstklassiger
Wohn- und Lebensqualität. Der bis
2014 geflutete Zwenkauer See mit zehn
Quadratkilometer Wasserfläche ist
Garant für Tourismus und Erholung.
Bereits heute können sie dieses Gebiet
mannigfaltig nutzen. So fährt auf
dem sich in Flutung befindlichen See seit
2008 ein Fahrgastschiff, von welchem sich
einmalige Einblicke ermöglichen.
Der Zwenkauer Hafen, im Mai 2009 fertiggestellt,
ist der größte feste Hafen
in der künstlichen Seenlandschaft
Mitteldeutschlands. Das imposante Bauwerk,
derzeit noch fast 15 Meter über dem
Endwasserstand, verleiht dem Uferbereich
schon heute maritimen Charakter. Ein Seerundweg
von etwa 23 Kilometern führt vorbei
an bestehendem Auenwald, an Wiesenauenlandschaften,
dem Vergnügungspark Belantis, dem
Aussichtsturm Bistumshöhe sowie an
rekultivierten Tagebauflächen und
der Neuen Harth. Die Freizeitradsportler
benötigen noch etwas Geduld, bevor
ihnen künftig eine bis zu sechs Meter
breite Trainings- und Wettkampfstrecke
zur Verfügung steht. Doch bei aller
Euphorie bei der Entwicklung am und um
den Zwenkauer See, dürfen wir unsere
Stadt, ihre Einwohner und die weitere
Stadtkernentwicklung nicht vernachlässigen.
Wir müssen und werden diese Potentiale
noch besser ausschöpfen. Unsere Devise
lautet für die Zukunft: Zwenkau
natürlich verbunden!
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Noch vor etwa zehn
Jahren hatte man einen Ausblick
auf ein riesiges Tagebauloch.
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Welche Verbundenheit meinen Sie?
Verbundenheit gibt in allen
Zeiten besonderen Halt, Geborgenheit und
Stärke: die Verbundenheit mit der
Familie, mit der Gemeinschaft, mit der
Natur, mit der Umwelt. Auch Verbindungen
in der Wirtschaft, der Bildung und der
Kultur sind wesentliche Bestandteile einer
starken und dennoch natürlichen Stadt.
Gestärkt wird dadurch der Zusammenhalt
der Bürger als Kommune einschließlich
der Ortsteile. Und für Zwenkau ist
auch die künftige wassertouristische
Verbindung, die Radwegverbindung, die
Verbindung zu anderen Kommunen im Landkreis
und im Leipziger Neuseenland, zur Partnerkommune
im Städteverbund Zwenkau-Böhlen
und die Verbindung zu Leipzig ein besonderer
positiver Aspekt.
Wie soll die Verbindung zur Messestadt
vertieft werden?
Dazu gehört unter anderem eine verbesserte
verkehrstechnische Anbindung Zwenkaus
an Leipzig. Vielerorts wird der Leipziger
City-Tunnel belächelt und diskreditiert.
Für Zwenkau wird bei seiner Inbetriebnahme
ein kürzerer Takt im ÖPNV möglich.
Unsere Bürger können dann aller
20 Minuten und in einer kürzeren
Fahrzeit bis auf den Leipziger Markt gelangen
und bräuchten nur noch in Gaschwitz
umsteigen.
Zum Abschluss möchte ich Sie gern
einladen, unsere kleine liebenswerte Stadt
und unsere schönen Ortsteile zu erkunden.
Besuchen Sie unseren Stadthafen KAP ZWENKAU
oder nutzen Sie an der Bundesstraße
186 den herrlichen Blick auf den Zwenkauer
See am Aussichtspunkt Zitzschen. Genießen
Sie die wandelbare Landschaft, genießen
Sie die Dynamik hier bei uns. Ob zu Fuß,
mit dem Rad, per Bus oder mit dem PKW.
Ein Besuch lohnt sich immer.
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