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So
beginnt das Nachtwächterlied aus
dem Mittelalter. Der Nachtwächter
war in der Vergangenheit nicht sehr hoch
angesehen obwohl er über das Wohl
und Leben der Bürger der Stadt wachte.
Erst in der heutigen Zeit ist es für
diesen Berufsstand möglich, sich
in einer Zunft oder Gilde zu organisieren.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es
auch in Storkow einen Nachtwächter.
Kurz vor der 800-Jahrfeier 2009 hat sich
der Storkower Detlev Nutsch entschlossen
, die Tradition wieder aufleben zu lassen
. Seitdem führt er mit seiner Laterne
und Hellebarde Gruppen durch die abendlichen
Gassen der Stadt Storkow. Anfang 1991
eröffnete der gelernte Nachrichteningenieur
mit seinem Partner Manfred Kühnelt
ein Schuhgeschäft und zog 1994 aus
Berlin nach Storkow. Müßiggang
ist nicht sein Ding und so war es nur
eine Frage der Zeit, dass er sein liebstes
Hobby, Musik zu machen, wieder aktivierte.
Seit neun Jahren spielt er als Schlagzeuger
in der Blues- und Rockband "Die Kellermeister".
Da er in Storkow kein Unbekannter ist,
wurde er außerdem bald Stadtverordneter
und Vorsitzender des Mittelstandsvereins
Storkow. In dieser Funktion organisiert
es seit neun Jahren den Storkower Weihnachtsmarkt
und sprüht vor Ideen für seine
neue Heimatstadt. Zur Nachtwächterei
kam er eher zufällig, als er gebeten
wurde, mit der Schulklasse seines Sohnes
eine Nachtwanderung zu organisieren. Er
hat sofort Feuer gefangen und trat schon
wenig später in die Gilde Deutscher
Nachtwächter, Türmer und Figuren
e.V ein. Nutsch suchte Gleichgesinnte
und veröffentlichte in der Presse
einen Aufruf: "Wer hat Lust auf Mittelalter?"
Bald darauf meldeten sich viele Interessenten,
die später eine starke Gruppe um
den Storkower Nachtwächter bilden
sollten. Aufgrund der großen Nachfrage
finden seitdem gemeinsame Treffen und
große Nachtwanderungen regelmäßig
statt, man wird von gruselig bis heiter
ins Mittelalter entführt und erlebt
auf jeden Fall einen vergnüglichen
Abend. Die "Gefährten der Nacht"
haben sogar ein Theaterstück vor
einer großen Nachtwanderung aufgeführt
und weitere sind geplant. Ein besonderes
Highlight war die Teilname an internationalen
Nachtwächtertreffen in Linz und Speyer.
Bei den Rundgängen durch die 800-jährige
Stadt erfährt man allerlei über
die Geschichte von Storkow und über
das Leben im Mittelalter, beispielsweise
warum Bürgermeister Tschech sein
Leben durch den Scharfrichter verlor und
andere Geschichten. Eine Führung,
die auf der wieder neu eröffneten
Burg startet, dauert etwa 90 Minuten und
beginnt bei Einbruch der Dunkelheit. Sie
ist gleichermaßen für Kinder
als auch für Erwachsene geeignet
und interessant. Für Firmen oder
private Feiern können besondere Arrangements
gebucht werden. Diese reichen von verschiedenen
Einlagen und zünftigen Überraschungen,
Mitternachts- oder Gruselführungen
bis zu einer Einkehr in eine mittelalterliche
Taverne mit Met, Wein und Gesang unter
Mitwirkung der "Gefährten der
Nacht".
Weitere Infos unter
www.nachtwaechter-storkow.de
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