Erster Spatenstich für
den JUBITZ-Stein-Erlebnis-Platz beim Bergfest
Bürgermeister
Andre` Schaller
beim ersten Spatenstich
Norman
Reichelt, der neue Gechäftsführer
der Rüdersdorfer Kultur GmbH,
stellt den Gästen
das Projekt vor
Das Bergfest 2009 war gleich mit zwei
wichtigen Ereignissen verbunden, die über
die normalen Feierlichkeiten weit hinaus
gingen. Zum einen wurde der erste Spatenstich
für den Jubitz-Stein-Erlebnis-Platz
vollzogen und zum andern wurde das fünfjährige
Jubiläum des Glockenturms gefeiert.
Dieser gilt als Geschenk des Bergbauvereins
Rüdersdorf an die Gemeinde. Die Bergleute
hatten aufwendiger Kleinarbeit das Denkmal
wieder restauriert. Mit einem Glockengeläut
in der gesamten Gemeinde wurde dieser
feierliche Moment eindrucksvoll untermalt.
Das eigentliche Projekt des JUBITZ-Stein-Erlebnis-Platz
erläutert Prof. Johannes H. Schroeder:
Prof. Dr. Karl-Bernhard Jubitz (1925 bis
2007) hat fünf Jahrzehnte lang maßgeblich
zur geologischen Erforschung des Muschelkalks
von Rüdersdorf beigetragen und damit
wichtige Grundlagen für dessen Nutzung
erarbeitet. Er hat als akademischer Lehrer
viele Arbeiten über verschiedene
Aspekte der Muschelkalk-Geologie angeregt
und betreut. Er hat außerdem maßgeblich
zur Öffentlichkeitsarbeit beigetragen,
ob nun bei der Gestaltung vom "Haus
der Steine", im Exkursions-Führer
und Symposium zur Geologie von Rüdersdorf,
in unzähligen Führungen durch
den Tagebau und in Veröffentlichungen,
nicht zuletzt durch eine absolut legendäre
Fotodokumentation. Was Torell für
die Eiszeit-Forschung bedeutet Jubitz
für die Muschelkalk-Forschung. Insofern
ist es sinnvoll, dass am TORELL-Haus der
"Vorgarten" als JUBITZ-Stein-Erlebnis-Platz
gestaltet wird. Der Grundgedanke für
den Park ist: Ein Stein wird erlebt durch
Anschauen und durch das Anfassen und das
möglichst von an allen Seiten. Je
größer der Stein, desto vielseitiger
und nachhaltiger das Erlebnis. Aufgrund
von verschärften betrieblichen Sicherheitsbestimmungen
sind die Möglichkeiten des Tagebau-Besuches,
bei dem man natürlich auch die Steine
intensiv erleben könnte, stark eingeschränkt.
Deshalb müssen wir in Rüdersdorf
neue Möglichkeiten für das Steinerlebnis
finden. Auf dem vorgeschlagenen Platz
am Torell-Haus soll eine Auswahl von großen
Steinblöcken aufgestellt werden,
die zugleich eine historische Abfolge
wie auch die Vielfalt der vorkommenden
Gesteinstypen repräsentieren. Die
unmittelbare Nachbarschaft zur Informationsschau
im Torell-Haus ist ein wesentliches Kriterium
für die Standortwahl. Das Grundmuster
für die Gestaltung der Fläche
liefert der Obere Muschelkalk von Rüdersdorf,
nämlich die Netzleistenbank. Es handelt
sich um ein Mosaik von unregelmäßigen
Vielecken, die bei Austrocknen eines feinkörnigen
Kalkschlammes als Schrumpfrisse und deren
Füllung gebildet wurden - also ein
wirklich Rüdersdorf-typisches Muster!
Auf jedes Vieleck wird ein Stein oder
eine Gruppe von zwei oder drei gleichen
Steinen gestellt. Die Grenzen der Vielecke
werden als Wege gestaltet. Geeignete Gesteinsblöcke,
ausgewählt nach Typ und Alter, sind
von Geo-Kennern im Tagebau und um den
Tagebau bereits ausgesucht worden. Eines
der Vieleck-Felder soll mit dem bereits
vorhandenen Jubitz-Gedenk-Stein gestaltet
werden. Auf einem Schild sollen jeweils
Informationen über den betreffenden
Stein gegeben werden. Zum feierlichen
ersten Spatenstich war auch die Witwe
Sabine Jubitz-Lottholz anwesend.