|
Handwerkskunst
aus vergangenen Zeiten |
|
|
|
|
|
|
Von der Kunst des Buttermachens
|
|
|
König Wilhelm I., auch als Soldatenkönig
bekannt, hatte sich in den Kopf gesetzt,
das sumpfige Havelland urbar zu machen,
sprich zu entwässern. Im Mai 1719 waren
schon tausend Arbeiter damit beschäftigt
und auch die überaus geliebten Soldaten
wurden zur Kanalisierung des Luchs abkommandiert,
200 Grenadiere und zwanzig Unteroffiziere.
Die waren froh, den kärglichen Sold
durch Tagelöhnertun aufzubessern. Bereits
nach einem Jahr sammelte sich das Wasser
in den Hauptkanälen und nach weiteren
fünf Jahren waren Nebengräben
gezogen, Brücken und Stauschleusen
angelegt. Unter Anleitung holländischer
Werkführer entstanden weite Ebenen
mit unabsehbaren Grasflächen, Gräben,
Deichen und Alleen wie eine holländische
Landschaft. Hauptzweck war die Viehhaltung
und durch sie die Gewinnung von Milch und
Butter. Bei Königshorst wurde eine
Lehranstalt für die Kunst des Buttern
und des Käsemachens eingerichtet, zu
der die Kurämter Bauerntöchter
schicken mussten. Diese Mägde wurden
in zwei Jahren unter Anleitung von Holländerinnen
unterrichtet, gute Butter und Käse
zu bereiten. Die Prüfung war königlich,
denn Wilhelm I. selbst ließ es sich
nicht nehmen, die Butter zu verkosten. Fiel
die Prüfung zugunsten der Magd aus,
schenkte der König den Bauerntöchtern
einen Brautschatz von 100 Talern. Auch Friedrich
II. widmete Königshorst große
Aufmerksamkeit und ließ das Land als
Fettweiden nutzen, um die Einfuhr von Schlachtvieh
aus dem Ausland für den Berliner Markt
zurückzudrängen. Später aber
besann er sich auf den Ursprung der königlichen
Domäne Königshorst und in seinem
Erlass vom 13. Mai 1780 weist er an, eine
"ordentliche Akademie des Buttermachens"
wieder einzurichten. Denn seitdem schätzten
die Berliner die Königshorster Butter
(Horstbutter) als die beste. |
|
|
|
|
|
|