Stadt Oranienburg
 
  Ein Blick in Oranienburgs Geschichtsbücher  
     
 
 

Wie aus Bothzowe, Oranienburg wurde

 
 
Gemälde von Louise Henriette von Oranien-Nassau - Namensgeberin der Stadt Oranienburg
Wie viele Orte in der Mark Brandenburg erhielt auch Oranienburg seinen heutigen Namen Jahrhunderte nach seiner Gründung. Ursprünglich ist die Stadt aus einer slawischen Siedlung entstanden und trug den Namen Bothzowe, später Bötzow. Aber wie wurde aus Bötzow Oranienburg? Durch eine Frau - Louise Henriette von Oranien. Sie wurde am 27. November 1627 in Den Haag geboren und war die erste Tochter des niederländischen Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien und seiner Frau Amalie von Solms-Braufels. Mit Sicherheit hatte sie eine unbeschwerte Kindheit, denn die Familie der Oranier war sehr wohlhabend und in der niederländischen Gesellschaft sehr angesehen. Mit 19 Jahren heiratete sie Friedrich Wilhelm Kurfürst von Brandenburg. Der Große Kurfürst war sich der besonderen Stellung der Oranier bewusst und erhoffte sich durch die Heirat von Louise Henriette das politische Ringen um Pommern für sich entscheiden zu können. Louise Henriette gebar nach einigen Fehlgeburten sechs Kinder, von denen nur Friedrich den Vater überlebte und somit das Erbe antreten konnte. Friedrich wurde später der erste König Preußens. Louise Henriette folgte ihrem Mann auf den Feldzügen der Nordischen Kriege nach Warschau und bis nach Jütland in Schwe den.
Heute erinnert Statue vor ihrem Schloss an sie
Dies zeigt das sie ihn wirklich liebte. Auch sonst reiste sie sehr viel für die damalige Zeit. So unternahm sie Reisen zwischen Den Haag, Königsberg (Kaliningrad), Berlin und Kleve. Sie beeinflusste durch den Briefwechsel mit der polnischen Königin Luisa Maria den Koalitionswechsel Brandenburgs im Nordischen Krieg zugunsten Polens. So sorgte sie für die Anerkennung der Souveränität der Kurfürsten von Brandenburg über das Herzogtum Preußen. Friedrich Wilhelm schenkte ihr 1650 das Amt Bötzow. Einige Zeit später ließ Louise Henriette an Stelle des alten askanischen Jagdschlosses des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. "Hektor" vom Architekten Johann Gregor Memhardt ein neues Schloss im holländischen Stil errichten, dem sie den Namen Oranienburg gab. Kurze Zeit später schloss sich ganz Bötzow der neuen Namensgebung an. Friedrich Wilhelm ließ während dessen das Kloster Lehnin zum Jagdschloss ausbauen. Louise Henriette genoss das bescheidene höfische Leben in Lehnin. 1663 ließ Sie in Oranienburg das erste europäische Porzellankabinett einrichten. Zwei Jahre danach gründete sie dort das erste Waisenhaus in Deutschland mit Platz für 24 Kinder. Leider erkrankte die Namensgeberin Oranienburgs und starb in Folge dessen am 16. Juni 1667 in Berlin-Cölln. Diese bemerkenswerte Frau ist in der Gruft des Berliner Doms bestattet.
 
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