Hier verbrachte
Gustav Bauer die letzten Jahre seines
Lebens
Fast 55 Jahre zierte ein kleines, unscheinbares
Porellanschildchen sein Grab. Kaum jemand
wusste das Gustav Bauer, ein ehemaliger
Reichskanzler der Weimarer Republik auf
dem kleinen Friedhof in Glienicke begraben
ist. Bauer wurde am 6. Januar 1870 in
Darkehmen (Ostpreußen) geboren.
Nach dem Abschluss an der Volksschule
in Königsberg arbeitete er zunächst
als Schreiber in einer Rechtsanwaltskanzlei.
Im Juni 1919 wurde er vom ehemaligen Reichspräsidenten
Friedrich Ebert als Nachfolger von Philipp
Schneide-mann zum Reichskanzler ernannt
und musste sich, ob-wohl er gegen die
Bedingungen des Versailler Vertrages war,
für den schnellstmöglichen Abschluss
des Vertrages einsetzen. In seiner kurzen
Amtszeit als Reichskanzler setzte er die
Zuordnung des Eisenbahnwesens in die Reichszuständigkeit
durch, sowie mit dem damaligen Reichsfinanzminister
Matthias Erzberger eine Finanzreform.
Nach dem Kapp-Putsch 1920 musste Bauer
jedoch sein Amt verlassen. Die letzten
vier Jahre seines Lebens, verbrachte er
sehr zurückgezogen in der Hohenzollernstraße
174 in Glienicke (heute Karl-Liebknecht-Straße
174). Nach einer Operation verstarb er
am 16. September 1944 und wurde auf dem
evangelischen Friedhof in Glienicke beigesetzt.
Wo er am 3. Oktober 1999 eine ihm würdige
Ruhestätte und das kleine Glienicke
einen Teil deutscher Geschichte bekam.