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Clara
Zetkin hatte sich mit Leib und Seele
der Frauenbewegung verschrieben
und setzte sich bis an ihr Lebensende
für die Gleichberechtigung
von Männer und Frauen ein
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Die
DDR gab zum Gedenken an Zetkin 1987
eine Briefmarke sowie 1982 eine
Munze Heraus
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Clara Josephine Zetkin geborene Eißner
wurde am 5. Juli 1857 in Wiederau (Sachsen)
als Tochter eines Dorfschullehrers geboren.
Bereits während ihrer Ausbildung
zur Lehrerin 1873-1878 in Leipzig lernte
sie den russischen Sozialrevolutionär
Ossip Zetkin kennen, mit dem sie fortan
in nichtehelicher Lebensgemeinschaft zusammenlebte.
Zu einer Heirat zwischen den beiden ist
es jedoch nie gekommen. Politisch betätigte
sie sich in dieser Zeit in der SPD. Im
Jahre 1880 begab sich Ossip Zetkin nach
seiner Ausweisung aus Deutschland ins
Exil nach Paris. Zwei Jahre später
folgte ihm Clara Zetkin nach. Im Exil
in Frankreich wurden auch die beiden Söhne
Maxim und Konstantin (Kostja) geboren.
Ossip und Clara Zetkin knüpften in
ihrem Exil in Frankreich enge Verbindungen
zur französischen Arbeiterbewegung.
1891 kehrte Clara Zetkin mit ihren beiden
Kindern nach Deutschland zurück und
ließ sich in Stuttgart nieder, wo
sie bis in die 1920er Jahre wohnte. Ihr
Lebensgefährte Ossip Zetkin war bereits
1889 verstorben. Politisch betätigte
sich Clara Zetkin in der SPD und in der
sozialdemokratischen Frauenbewegung. Sie
arbeitete als Journalistin und gab die
sozialdemokratische Frauenzeitschrift
"Die Gleichheit" heraus. Im
Jahre 1899 heiratete sie den um achtzehn
Jahre jüngeren Maler Friedrich Zundel,
von dem sie sich 1928 wieder scheiden
ließ. 1917 verließ Clara Zetkin
die SPD und gehörte zu den Mitbegründern
des Spartakusbundes und der USPD. Zwei
Jahre später trat sie der KPD bei.
1919-1923 und 1927-1929 war sie Mitglied
der Zentrale, später des Zentralkomitees
der KPD. Dem Reichstag gehörte Clara
Zetkin in den Jahren 1919 bis 1933 an.
Im Jahre 1932 eröffnete sie als Alterspräsidentin
den Reichstag und rief in einer Aufsehen
erregenden Rede zum Kampf gegen den Nationalsozialismus
auf. Zum Zeitpunkt der Regierungsübernahme
durch die Nazis lebte Clara Zetkin bereits
in Moskau. Am 20. Juni 1933 verstarb Clara
Zetkin in Archangelskoje bei Moskau. Clara
Zetkins Sohn Konstantin (Kostja) Zetkin
wurde am 14. April 1885 in Paris geboren.
Die ersten Lebensjahre verbrachte er in
Frankreich, wo er die französische
Sprache erlernte. Übersiedlung nach
Deutschland im Jahre 1891. Beide Söhne
besuchten das Karlsgymnasium in Stuttgart.
Nach dem Abitur studierte Kostja Zetkin
zunächst politische Ökonomie,
nicht zuletzt auf Anraten seiner damaligen
Geliebten Rosa Luxemburg, mit der er zwischen
1907 und 1915 eine Liebesbeziehung pflegte.
Während des Studiums war er "Untermieter"
bei Rosa Luxemburg. Er wechselte - wie
sein älterer Bruder Maxim - zum Studium
der Medizin. Kostja Zetkin hatte das Medizinstudium
noch nicht beendet, als er am 5. März
1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde.
Zunächst war Kostja Zetkin als Sanitätsunteroffizier,
später als Feldunterarzt eingesetzt.
Er nahm an den Kämpfen an der Westfront
teil und bekam 1916 das EK II verliehen.
Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst
nahm Kostja Zetkin das Medizinstudium
wieder auf. Im Jahre 1923 bestand er das
medizinische Staatsexamen mit Auszeichnung.
Kostja Zetkin hat sich nach seinem Medizinstudium
um seine mit zunehmenden gesundheitlichen
Beschwerden belastete Mutter gekümmert
und sie auch als "technischer Mitarbeiter",
wie er sich ausdrückte, in ihrer
politischen Arbeit unterstützt. In
den 20er und 30er Jahren lebte Kostja
Zetkin zeitweise mit Nadja von Massov
zusammen. Als die Nazis in Deutschland
die Herrschaft übernahmen, hielt
sich Kostja zusammen mit seiner Mutter
in der Sowjetunion auf. Nach dem Tod Clara
Zetkins bekam Kostja Zetkin, nach eigenen
Äußerungen, Schwierigkeiten
mit den Machthabern in der Sowjetunion.
Der Anlass waren Meinungsverschiedenheiten
wegen des literarischen Nachlasses Clara
Zetkins und bei der Herausgabe der Schriften
seiner Mutter. Diese führten schließlich
zur Abreise Kostja Zetkins aus der Sowjetunion.
Es ist zu vermuten, dass er zunächst
in die Tschechoslowakei ging. Vermutlich
gelang es ihm noch vor dem Einmarsch der
Nazis in die Tschechoslowakei nach Frankreich
zu fliehen. Im April 1939 befand sich
Kostja Zetkin jedenfalls in Frankreich,
wo er aufgrund einer restriktiven Ausländerpolitik
nicht als Arzt arbeiten durfte, sondern
sich mit Krankenpflege, Massage und anatomischen
Stunden über Wasser halten musste.
Äußerungen in einem Brief lassen
darauf schließen, dass für
Kostja Zetkin die Situation in Frankreich
derart unerträglich geworden war,
dass er mit allen Mitteln versuchte, ein
Einreisevisum für die USA zu erhalten.
Nach der Besetzung Frankreichs im Zweiten
Weltkrieg wurde er inhaftiert, konnte
aber entkommen. Danach ging er in die
Vereinigten Staaten, wo er später
mit seiner Frau auf der Farm ihres Sohnes
lebten. Dort soll er im September 1976
gestorben sein. Maxim Zetkin, der bereits
mehrfach erwähnte ältere Bruder
Kostjas, arbeitete seit den 1920er Jahren
in der Sowjetunion. Er promovierte dort
im Jahr 1909. 1902 trat Zetkin in die
SPD ein, er wechselte 1917 zur USPD und
1919 zur KPD. Ab 1920 arbeitete Zetkin
als Chirurg in Moskau und wurde auch in
Russland politisch tätig. Er gehörte
ab 1924 der KPdSU an. 1935 wurde er Dozent
am Medizinischen Institut in Moskau. In
den Jahren 1936 und 1937 nahm er als Arzt
in den Reihen der Republikanischen Armee
am spanischen Bürgerkrieg teil. Nach
seiner Rückkehr in die Sowjetunion
war er von 1939 bis 1941 in Moskau als
Chefarzt und danach bis zum Kriegsende
im Kaukasus tätig. Maxim Zetkin kehrte
nach Kriegsende 1945 nach Deutschland
zurück und wirkte beim Wiederaufbau
des Gesundheitswesens in der sowjetischen
Besatzungszone mit. Er trat 1946 der SED
bei. Von 1947 bis 1960 war er als Professor
an der Berliner Humboldt-Universität
tätig. Parallel dazu wurde er 1949
Ärztlicher Direktor der Charité
und ab 1950 leitender Mitarbeiter im Ministerium
für Gesundheit in der DDR. Maxim
Zetkin war Mitbegründer des Verlages
Volk und Gesundheit und gab unter anderem
das "Wörterbuch der Medizin"
heraus. Für seine Tätigkeiten
wurde er 1955 mit dem Vaterländischen
Verdienstorden ausgezeichnet. Er starb
1965 in Berlin und wurde in der Grabanlage
"Pergolenweg" der Gedenkstätte
der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof
Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg
neben seiner Frau Emilia beigesetzt.
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