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Die Stadt Zwenkau liegt in der Leipziger
Tieflandsbucht zwischen den Flüssen
Weiße Elster und Pleiße. Sie
ergänzt sich durch die Ortsteile
Kotzschbar, Imnitz und Löbschütz.
Seit dem 1. Oktober 1993 gehören
die Ortsteile Großdalzig, Kleindalzig,
Tellschütz und Zitzschen und seit
dem 1. Oktober 1996, nach einem Bürgerentscheid,
Rüssen-Kleinstorkwitz zur Stadt Zwenkau.
Somit kann sie insgesamt auf eine Einwohnerzahl
von etwa 9.000 auf einer Fläche von
rund 4.600 Hektar verweisen. Im Stadtgebiet
selbst wohnen rund 7.000 Bürger.
Ein Streifzug durch die Ortsteile von
Zwenkau lohnt sich, denn es gibt viel
Geschichts- wie Zu-kunftsträchtiges
und Besonderes zu entdecken.
Die Flusslandschaft der Weißen Elster
mit den ertragreichen Auen- und Terrassenböden
begünstigte schon sehr früh
eine Besiedlung der Region. So sind am
Rand der Aue, außerhalb des Überschwemmungsgebietes,
schon in der Steinzeit nachweislich Ansiedlungen
entstanden. Die Ortsnamen und Flurformen,
wie Block- und Streifenflur, sind slawischen
Ursprungs. Die Flußauen waren typische
Siedlungsgebiete der Slawen.
Rüssen - Kleinstorkwitz
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Wohngebiet "Am
Auenblick" |
Das 1266 erstmals genannte Rüssen
("Ruessin") war ursprünglich
ein slawischer Rundling, wahrscheinlich
im Bereich der heute platzartig erweiterten
Lindenstraße gelegen. Mit der Niederlassung
von Siedlern im 11. Jahrhundert vollzog
sich eine Umbildung zum Gassendorf. Viele
alte Hofanlagen sind heute in ihrer architektonischen
Struktur bereits weitgehend überformt
oder nicht mehr existent. Nur eine Anlage
ist in allen Gebäudeteilen noch erhalten
geblieben und hat eine ortsbildprägende
Funktion inne. Kleinstorkwitz ("Storkewicz
parva") war ebenfalls ursprünglich
eine slawische Siedlung. Das Sackgassendorf
ist 1378 zum ersten Mal erwähnt worden.
Die Bausubstanz der sich fächerförmig
um die Sackgasse gruppierenden Höfe
erinnert heute nur noch teilweise an die
alten Anlagen. Lediglich zwei Objekte
haben teilweise ihren ursprünglichen
Charakter
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Dörfliche
Idylle in Rüssen-Kleinstorkwitz |
bewahrt. Eines der wenigen Oberlaubenhäuser
des Kreises ist in stark ruinösem
Zustand zur Zeit noch erkennbar. Von der
Sackgasse zweigt ein schmaler Verbindungsweg
(Wiesenweg) nach Rüssen ab. Hier
liegt eines der ältesten Umgebindehäuser
des Kreises aus dem Jahre 1705. In seiner
unmittelbaren Nachbarschaft erhebt sich
eine mächtige Jugendstilvilla. Die
etwas schlichtere wilhelminische Villa
und ein teils noch fachwerksichtiges Wohnhaus
des frühen 19. Jahrhunderts komplettieren
den Denkmalbestand des Ortes.
Die Ortslage des Gemeindeteils Döhlen
dehnte sich in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts durch Einfamilienhäuser
in nördliche und östliche Richtung
aus. Wegen des großen Holzbedarfs
für das Bauen und Heizen wurde die
Landschaft schon sehr früh entwaldet.
Fruchtbare Böden und das kontinental
geprägte Klima begünstigten
die Ackernutzung. Es entwickelte sich
hier eine weiträumige, gehölzarme
Landschaft. Umso wertvoller sind die Bauerngärten
und Streuobstwiesen im Übergangsbereich
zwischen Siedlung und Aue zu werten. Die
stark mäandrierende Weiße Elster
wurde Mitte dieses Jahrhunderts begradigt
Die Altwasser stellen heute wertvolle
Landschaftsbestandteile dar. Der heutige
Zwenkauer Ortsteil Rüssen-Kleinstorkwitz
ist ein Wohnstandort mit gewerblichen
und landwirtschaftlichen Nutzungsformen.
Zitzschen
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Kirche in Zitzschen |
Die erste urkundliche Nennung des Ortsnamens
war für Zitzschen 1213 (Albertus
de Ziccin). Der Ortskern ist slawischen
Ursprungs. Die Slawen siedelten sich in
Form eines Rundlings an, der seinen Eingang
von Osten hatte. Aus Verteidigungsgründen
gaben sie ihren Siedlungen nur einen (in
Richtung der Besiedlung gelegenen) Eingang.
Vom Dorfplatz in Zitzschen gehen einige
Sackgassen ab, die zu weiter hinten liegenden
Gehöften führen und den Platz
vergrößern. Eine erste Erweiterung
erhielt Zitzschen durch die Germanen in
Form eines Straßendorfteiles, der
heutigen Thomas-Müntzer-Straße.
Weitere Siedlungserweiterungen erfuhr
Zitzschen im letzten Jahrhundert durch
Um-schließung der vorhandenen Ortsstruktur
an den Rändern, besonders nach 1900
und in den 1930-er Jahren.
Großdalzig
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Blick auf Großdalzig,
mit dem deutlich erkennbaren Kirchturm |
Die erste urkundliche Nennung des Ortsnamens
war für Großdalzig 1482 (Daltzag).
Typisch slawische Siedlungsstrukturen
lassen sich im Bereich der Sackgasse des
Pfarrwinkels erkennen (Doppelsackgasse)
und "Am Teich" vermuten. Die
geschlossene Reihung der Gehöfte
an der Hauptstraße charakterisiert
die Siedlungsform des Straßen- und
Gassendorfes, eine vermutlich spätere
germanische Erweiterung. Das ehemalige
Gut Mausitz ist durch landwirtschaftliche
Anlagen umgenutzt und nicht mehr als Gutshof
erkennbar (Abriss, Neubauten). Mausitz
wurde erstmals 1030 genannt (Misici).
Kleindalzig
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Den Mittelpunkt
von Kleindalzig bildet der Dorfteich |
Die erste urkundliche Nennung des Ortsnamens
war für Kleindalzig 1459 (Wenigen
Daltzag). Der Ort weist mit den beiden
Sackgassen Richtung Mühlgraben eine
typisch slawische Dorfform auf. Erst nach
1825 wurde auf der Straßenseite
jenseits der Wiederauer Straße gebaut.
Bestimmend für den Ort ist die ehemalige
Wassermühle.
Tellschütz
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Die Kirche in Tellschütz
prägt das Ortsbild |
Die erste urkundliche Nennung
des Ortsnamens war für Tellschütz
1350 (Teltschicz). Der vermutlich ältere
Teil, das so genannte Unterdorf, "Am
Ring", stellt die slawische Dorfform
des Rundangerdorfes dar. Auf dem Anger
befanden sich Teiche. Das Oberdorf wird
durch die straßendorfartige Erweiterung
mit seitlicher Sackgasse, Kirche und Friedhof
gebildet.Typisch für die vier Dörfer
Zitzschen, Groß- und Kleindalzig
sowie Tellschütz sind große
Drei- und Vierseithöfe, die hauptsächlich
von Mittelbauern bewirtschaftet wurden.
Erwähnenswert ist auch die Verwaltungszugehörigkeit
von Zitzschen. Der Ort ge-hörte ab
1813 zu Preußen, später zum
Kreis Merseburg und Weißenfels.
Seit 1952 gehört der Ort zum Bezirk
Leipzig. 1972 wurde er nach Großdalzig
eingemeindet. Die Orte Kleindalzig und
Tellschütz gehören seit 1952
zu Großdalzig und seit 1993 sind
alle diese Dörfer Ortsteile der Stadt
Zwenkau.
Löbschütz
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Im Jahr 2007 feiert
Löbschütz 700-jähriges
Bestehen |
Die erste urkundliche Nennung des Ortsnamens
Löbschütz war 1307 (Lobscitz).
Der heute zu dem Sackgassendorf gehörende
Ortsteil Malschütz wurde erstmals
1522 erwähnt. Um 1700 erfolgte der
Zusammenschluss beider Orte, 1974 erfolgte
die Eingemeindung nach Zwenkau. Zahlreiche
Gewerbetreibende prägen das Ortsbild,
und regelmäßig treffen sich
in der gemütlichen Gaststätte
"Els-teraue" die Radfahr-Enthusiasten
vom RV Zwenkau und die Spieler des örtlichen
Skatklubs. Direkt an der Bundesstraße
2 gelegen, bietet sich dem Betrachter
vom westlichen Ortsrand ein wunderbarer
Blick über die Aue.
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