Das Namensschild des Motorschiffes "Oderberg",
von 1902. Damals war an der Oder der Heimathafen,
heute ist es das Museum.
Abtauchen in die Geschichte

Das Museen alles andere als verstaubt sein können, beweisen das Binnenschifffahrts-Museum in Oderberg. Nicht nur bei schlechtem Wetter gerät man hier schnell ins Stöbern, Staunen und Schmunzeln, wenn man in die vergangenen Zeiten abtaucht.
Die über 100 Jahre sieht man ihm wirklich nicht an! Ganz im Gegenteil. Er macht einen äußerst rüstigen Eindruck, wie er da so an der Alten Oder Einheimischen und Besuchern entgegenstrahlt. Kein Wunder. Denn der Seitenraddampfer "RIESA" wird gehegt und gepflegt. Vom "Freundeskreis der Oderschifffahrt", von den Mitarbeitern des Binnenschifffahrts-Museums, aber auch von zahlreichen Wassersport- und Schifffahrtsgeschichtsfans. Die machen selbst so manchen Euro locker, wenn der alte Dampfer mal wieder so richtig schön herausgeputzt werden muss. Nach dem Winterschlaf und zum alljährlichen Fischer- und Schifferfest zum Beispiel, das immer im Juni gefeiert wird.

Schiffsmodelle gibt es hier eine ganze Menge zu sehen, die alle auf der Oder unterwegs waren oder es noch sind.
Nicht der Gordische Knoten, sondern die Knoten der Schiffer sind hier zu bestaunen.
Die Arbeitsgeräte der Fischer von damals sind hier gut aufgehoben und geben einen Eindruck von der schweren Arbeit der Fischer. Wie auch die großen Fischernetz-Stricknadeln, aus Zeiten als die Netze noch selber hergestellt und nicht einfach gekauft wurden.

Seit 1979 Museumsschiff, hat die "RIESA" bereits Tausende in ihr faszinierendes Innenleben schauen lassen. Denn die Dampfmaschine des Seitenraddampfers ist original die, die 1897 in das Schiff eingebaut wurde. Und die wird immer mal wieder über einen Hilfsmotor angeworfen. Doch auch zu interessanten Ausstellungen lädt die "RIESA" in ihren Schiffsbauch.
Besonders reizvoll ist übrigens der Blick über die Alte Oder bis zur Nikolaikirche aus dem Schiffsinneren heraus.
Landwärts geschaut, weisen zahlreiche Fischer-Kähne und diverses Schiffszubehör wie Riesenanker den Weg ins Oderberger Binnenschifffahrts-Museum. Was 1954 auf ehrenamtliche Initiative von Oberstudienrat Hermann Seidel als Heimatstube begann und ur- und frühgeschichtliche Funde beherbergte, entwickelte sich im Laufe der Jahre zum beeindruckenden Binnenschifffahrts-Museum.
Auf 3 Etagen sind die Entwicklung der Oderschifffahrt und der Binnenfischerei nacherlebbar gemacht. Hier begegnen einem Schiffstypen, deren Namen man wahrscheinlich noch nie gehört hat: Modelle, Fotos und Aufzeichnungen von Segelkähnen, Maßkähnen, Schubschleppern, Heckradschleppern oder Schraubendampfern, ja selbst Zweischornstein-Heckrad-Schleppdampfer sind zu bewundern.
Hier erfährt man, dass zwischen Liepe und Hohensaaten Deutschlands am längsten genutzter Seildampfer betrieben wurde. Von 1872 bis 1924 erleichterte dieses Wasserfahrzeug auf 18 Kilometer Länge den Flößern die Arbeit.
Im Museum wird klar, dass "Kaffe" nicht die schnodderige Bezeichnung der Berliner für "braune Bohnenbrühe", sondern eine typische Schiffsform ist, die bis Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde.
Angelfans dürften verträumte Augen bekommen beim Anblick der Fischarten, die am Oderberger See anbeißen könnten! Hier tummeln sich Aale, Hechte, Welse, Schleie, Plötzen, Güstern, Karauschen, Zander, Rotfedern, Barsche, Akelei, Rappen und Gründlinge.
Staunen darf man im Museum auch über Fischernetz-Stricknadeln, für die Schifffahrt unabdingbare Knotenvielfalt oder die Wohnkultur der Fischer im 19. Jahrhundert.
Im Oderberger Binnenschifffahrts-Museum können Sie also im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen - in die spannende Geschichte von Klabautermännern und wirklichen See- und Binnenseeleuten.

Binnenschifffahrts-Museum Oderberg
Hermann-Seidel-Str. 44
16248 Oderberg
Tel. & Fax 033369/470

Öffnungszeiten:
Februar/März/Oktober/November
Dienstag bis Freitag: 9 - 16 Uhr
Sonn- und Feiertage: 13 - 16 Uhr
April bis September
Dienstag bis Freitag: 10 - 17 Uhr
Samstag/Sonntag/Feiertags:
13 - 17 Uhr

Eintrittspreise:
Erwachsene: 2,50 €
Kinder (6-14 Jahre): 1,00 €
Ermäßigt: 2,00 €
Familienkarte: 6,00 €
Gruppen ab 8 Personen: 2,00 €